Vorbereitungen
Wir haben uns für ein Sonnenmittel mit Lichtschutzfaktor 50 aus der Sprühflasche entschieden. Natürlich gibt es in Ägypten Keime und Bakterien, mit denen der mitteleuropäische Organismus, vor allem der Verdauungstrakt, nicht vertraut ist, weshalb man Produkte, die mit Leitungswasser in Verbindung gekommen sind, meiden sollte, sofern man mehr von Land und Leuten sehen möchte, als Toilettenkabinen von innen. Und für den Fall, dass Pharaos Rache trotzdem zu- oder durchschlägt, benötigt man ein paar entsprechende Medikamente. Und vielleicht auch ein Desinfektionsmittel.
Menschen mit empfindlichen Atemorganen können beim ständigen Klimawechsel zwischen draußen heiß und drinnen kühl, sowie kühl mit Zugluft einen Schnupfen oder ähnliches davontragen. Auch hier sollte man als Tourist medikamentelle Vorsorge getroffen haben.
Ein wirksames Mittelchen gegen Insektenfraß ist ebenfalls angeraten, wenn man die Anzahl der unfreiwilligen Blutspenden an fliegende Plagegeister auf ein erträgliches Maß reduzieren möchte. Ein Selbsttest zu Hause hat ergeben, dass die hiesigen Stechmücken eingesprühte Hautpartien meiden und stattdessen durch T-Shirts und ähnliches ihrer namensgebenden Berufung nachkommen. Wer allergisch auf Insektenstiche sollte auch hier ein passendes Gegenmittel mitführen.
Kürzen wir auch hier ab, ein großes Sammelsurium an Medikamenten ist nötig:
- Kohletabletten, Immodium oder ähnliches und Elektrolyt bei Durchfall, Desinfektionsmittel ist hier auch kein Fehler
- Schmerzmittel für Leute, die von Kofpschmerzen betroffen sind
- Antiallergika
- Blasen- und klassische Pflaster
- Salbe gegen Sonnenbrand und allergische Reaktionen bei Insektenstichen
Ach so, Menschen mit sehr empfindlichem Gleichgewichtsorgan und Hang zur Reise- oder Seekrankheit sollten natürlich auch für eine Nilkreuzfahrt entsprechende Vorkehrungen treffen (glücklicherweise geht dieser Kelch an uns vorüber).
Kleiner Nachtrag: Von den Medikamenten haben wir 4 Kohletabletten, 4 Immodium akut und ein paar Kopfschmerztabletten verbraucht.
Gegen den Juckreiz nach einem Insektenstich sollte Click-Away mit Stromstößen wirken. Das Gerät ist kleiner als ein Daumen; einfach auf die Stelle halten und 5x den schwarzen Knopf drücken. Wir sind gespannt, ob es wirkt.
Auch hier ein Nachtrag: Wir hatten zusammen einen Insektenstich und keine Notwendigkeit, das Gerätchen zu testen. Möglicherweise fanden die lokalen Blutsauger andere Mitreisende appetitlicher.
Das Rote Meer ist ein Tauch- und Schnorchelparadies. Um letzteres genießen zu können, braucht man, neben Badebekleidung, auch eine entsprechende Ausrüstung. (Auf richtiges Tauchen verzichten wir.) Nachtrag: Darauf haben wir dann doch nicht verzichtet, siehe weiter unten.
Zur technischen Vorbereitung gehört natürlich auch, ein paar Details zur Stromversorgung zu kennen. Aus den Steckdosen in Hurghada kommen 220 Volt mit 50 Hz, in die Dosen die uns gewohnten Stecker, Euro- und Schuko-Stecker.
A propos Handy! Leider ist der Autor intellektuell überfordert, die Roaming-Tabelle seines Diensteanbieters zu verstehen, obwohl er durchaus in der Lage ist 1und1 zusammenzuzählen. Ein Anruf bei der Hotline ergab Roaming-Kosten, die bei ca. 1,90€ pro Minute liegen. Immerhin konnte ich Kosten fürs Datenroaming ermitteln, 24 Stunden liegen bei 15€, dafür bekommt man ein Freivolumen von stattlichen 5 MB. Kein Schnäppchen…
Ein Ägyptische Pfund entspricht in etwa 5 Euro-Cent, ein Euro hat also den Wert von ungefähr 20 Pfund. Das ist ein Wert, den man auch über den Daumen gut abschätzen kann.
Tag 5
Um 6:30 Uhr geht es mit dem Bus zur ersten, von den Engländern gebauten, Staumauer. Nicht weit davon flussaufwärts ist die von Nasser erbaute zweite Staumauer, hinter der sich der Nasser-Stausee befindet, der mit vollem Namen Assuan Hochdamm heißt. An diesem Staudamm wurde 10 Jahre im Dreischichtbetrieb gearbeitet.
Der Nasser-Stausee enthält etwa 50 Mrd. Kubikmeter Wasser. Zum Vergleich: der Bodensee hat ein Volumen von ungefähr 48 Mrd. Kubikmetern, der Edersee nur 225 Mio Kubikmeter.
Neben dem Wasser enthält der Aussuan Hochdamm einen kleinen, eingebauten, Schönheitsfehler: pro Jahr lagern sich etwa 100 Mio. Tonnen Nilschlamm ab, der nicht entfernt werden kann. (Der ursprüngliche Entwurf von Hochtief hat eine Lösung dieser Problematik vorgesehen, konnte aber aus politischen Gründen nicht umgesetzt werden; stattdessen wurde mit russischem Geld ein russischer Entwurf mit russischer Technik gebaut.)
Der Assuan Hochdamm ist verständlicherweise das primäre militärische Ziel in Ägypten. Im Falle eines Dammbruchs würde eine etwa 20m hohe die Wasserwelle in 3-4 Stunden das etwa 1000 km entfernte Kairo erreichen. Ich denke, wenn 50 Mrd. Tonnen Wasser sich mit ungefähr 250 Stundenkilometern auf den Weg nach Kairo machten, würde Ägypten wahrscheinlich komplett mit allen Tempeln und Gebäuden von der Landkarte verschwinden. Deswegen wird der Hochdamm vom Militär geschützt und nicht von der Polizei.
Im Nasser-See liegt der Philae-Tempel, der Tempel der Göttin Isis. Die ursprüngliche Anlage wurde auf die Insel Agilkia umgezogen, nachdem die Insel Philae vom Nasser-See überflutet wurde.
Die in diesem Teil Ägyptens beheimateten Nubier haben, im Gegensatz zu den nördlichen Ägyptern, eine sehr dunkle Hautfarbe. Daher nahmen sie auch es als selbstverständlich an, dass die Göttin Isis ebenfalls dunkle Haut hat.
Dieser Tempel war bis ins 7. christliche Jahrhundert in Betrieb, die rechte Hälfte wurde in eine christliche Kirche umgewandelt. Die dunkelhäutige Isis mit ihrem Sohn Horus wurde von dort aus als Schwarze Madonna mit dem Kinde in die christliche Ikonenwelt aufgenommen.
Die Nubier waren die Heilkundler des alten Ägypten. Ihre Kenntnisse sind bis heute überliefert und haben Eingang gefunden in die westliche Naturheilkunde und Aromatherapie. Die nächste Station unseres Ausflugs ist ein Hersteller von Pflanzen-Essenzen, die in Parfums und Heilmittel Eingang finden. Auch hier wird die Gelegenheit geboten, Essenzen einzukaufen.
Anschließend drehen wir eine Runde mit Feluken auf dem Nil. Hier in Assuan hat Agatha Christie im Old Palace Hotel ihren Roman Tod auf dem Nil erdacht.
Der Anfang der Fahrt wird von Gesängen begleitet. Hierzu paddeln Kinder auf ihren Surfboards an das Boot heran und lassen sich mitziehen. Die Jungs singen unter anderem Fiderallala, jajayippieyippieyeah, dormezvous und Macarena in repräsentativen Ausschnitten. Paddelnd legen sie auf ihren Surfboards eine ganz schöne Geschwindigkeit hin und sind offenbar geübt darin, den Nil zu überqueren.
Nach dem Mittagessen sind knapp zwei Stunden Sonnendeck (im Schatten) drin, bevor wir an der Naturfahrt zum Nubischen Dorf teilnehmen.
Die Naturfahrt führt um die Elefantine-Insel herum durch ein Naturschutzgebiet zum Nubischen Dorf. Unterwegs ist zu sehen, wie die Wüste Sahara direkt an den Nil reicht. Hier stehen zwei Kamele im Wasser. Was auf dem Foto nach Strand aussieht, ist die Sahara.
Auf dem Weg kann man mit etwas Glück Eisvögel, Falken, verschiedene Reiher und andere Vögel sehen.
Ein schöner Anblick ist das Mausoleum von Aga Khan II., das heute nicht mehr besichtigt werden kann.
Die Nubier sind die einzigen Menschen in Ägypten, die Krokodile als Haustiere halten dürfen. Sie werden als Jungtiere eingefangen und im Alter von etwa 10 Jahren wieder in die Freiheit entlassen. Das Verständnis von Haustier unterscheidet sich hierzulande deutlich von unserem.
Diesem jungen Krokodil die Schnauze zugebunden, damit es den Touristen, die es auf den Arm nehmen dürfen nicht die Nase abbeißt.
Das Nubische Dorf ist, wie unser Reiseführer sagte, ein einziger großer Bazar, in dem von Touristen gelebt wird. Daher wird nur ein einziges Haus besucht.
Persönliches Fazit zu diesem Ausflug: Die Bootsausflug mit dem kleinen Boot in die Natur etwas abseits der Schiffsroute ist sehenswert. Auf den Besuch im Dorf hätte ich verzichten können.
Abends gab es einen Nubischen Abend mit Musik und Tänzen. Die Tänzer beziehen dabei gern das Publikum ein. Etwas unglücklich ist das Timing am Abend vor dem Ausflug nach Abu Simbel, der für einen großen Teil der Gruppe sehr frühes Aufstehen mit sich bringt. Daher war die Teilnehmerzahl überschaubar.
Unserer Bauchtänzerin war deutlich anzumerken, dass sie ihre Zeit lieber anders verbracht hätte. Der Derwisch ließ sich von der geringen Zuschauerzahl jedenfalls nicht davon abhalten, Freude an seinem Tanz zu vermitteln.